Bei einer Verkehrskontrolle sind Tests auf Cannabis und andere Rauschmittel heute an der Tagesordnung. Schon längst begnügen sich die Beamten nicht mehr mit einem Alkoholtest, wenn sie das Fahrverhalten eines Verkehrsteilnehmers als auffällig einstufen. Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, wird die Polizei dabei immer öfter fündig.
Das ist die Kehrseite der Liberalisierung der Drogenpolitik, die in vielen Ländern mittlerweile verfolgt wird. Vielerorts sehen die Behörden den Besitz von Cannabis zum Eigenbedarf mittlerweile entspannter. Das gilt aber nicht für den Straßenverkehr, wo gerade in Deutschland weiterhin eine Null-Toleranz-Politik verfolgt wird.
Cannabis wird gesellschaftsfähig
Lange Zeit war sich die Mehrheit der Bevölkerung einig, dass Rauschmittel wie Cannabis verboten sein sollten. Der Cannabiskonsum wurde so an den gesellschaftlichen Rand und in die Kriminalität gedrängt. Heute setzt in immer mehr Ländern auf der Welt ein umdenken ein. In vielen US-Bundesstaaten und in Kanada kann seit einiger Zeit legal gekifft werden und in Europa nimmt Holland schon seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle ein. Dieser Trend schwappt auch nach Deutschland über.
Schließlich ist es durch das Internet mittlerweile auch in Deutschland ein Leichtes, bei Onlineshops wie Zamnesia Autoflowering Samen für Cannabis zu bestellen. Weil sie schon nach wenigen Wochen von der vegetativen Phase in die Blütephase übergehen, können auch Laien auf diese Weise mehrere Ernten im Jahr einfahren. Da nutzt es wenig, dass der Eigenanbau von Cannabis weiterhin verboten ist. Wenn jeder sich ganz einfach Cannabis-Züchtungen von hoher Potenz beschaffen kann, wird die Strafverfolgung immer hinterher hinken. Auch durch die Thematisierung in Musik und Filmen hat Cannabis einen ganz neuen Stellenwert in der Gesellschaft erlangt. Der lockere Umgang mit Cannabis kann aber auch zu Unvorsichtigkeiten im Straßenverkehr führen.
Geringe Grenzwerte
Schließlich ist es ja auch gang und gäbe, nach einem Glas Bier noch mit dem Auto heim zu fahren. Wer diese Logik auf Cannabis oder andere Drogen anwendet, gerät aber schnell in die Bredouille, wenn er von der Polizei aufgehalten wird. Denn für solche Stoffe gilt eine andere Logik. Die Grenzwerte für den Cannabis-Inhaltsstoff THC sind äußerst gering angesetzt. Sie können unter Umständen sogar überschritten werden, wenn der Konsum schon mehrere Tage zurück liegt.
Konsumenten beklagen schon lange, dass hier mit zweierlei Maß gemessen werde. Denn selbst wer keinerlei Anzeichen eines Rausches hat, wird schon wegen eines Drogenverstoßes belangt. Auch viele Mediziner und Juristen sehen diese Regelung eher kritisch. Trotzdem beharrt die Politik auf dieser strengen Regelung. Ob es dabei in erster Linie um die Verkehrssicherheit geht, kann bezweifelt werden.
Harte Konsequenzen
In der Theorie ist für die erste Drogenfahrt ein Bußgeld von 500 Euro vorgesehen. Zusätzlich wird ein ein Fahrverbot von 1 Monat Dauer verhängt. In der Praxis bleibt es in der Regel aber nicht dabei. Denn auch die Fahrerlaubnisbehörde wird über einen solchen Verstoß informiert. Darauf hin wird sie in der Regel eine MPU anordnen. Im Rahmen dieser Untersuchung muss der betroffene dann nachweisen, dass er in der Lage ist, ein Jahr lang ohne Cannabiskonsum auszukommen. Er steht dann vor der Wahl: entweder ist Schluss mit dem Cannabis, oder mit dem Autofahren.
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