Die ersten Reifen mit Runflateigenschaften wurden 1948 von Citroën bei Michelin in Auftrag gegeben und erlebten nach der Jahrtausendwende eine Renaissance. Das Bedürfnis nach höherer Sicherheit wurde von namhaften Herstellern aufgegriffen, welche die Entwicklung eines modernen Runflatreifens vorantrieben.
Die Oberklasse- und Luxuslimousinen von Audi, BMW und Mercedes wurden fortan optional mit den Reifen ausgerüstet. Im Zuge der Weiterentwicklung etablierte sich der anfangs noch holprig zu fahrende Reifen, zu einer ausgereiften und sicheren Alternative. Besonderen Anklang fanden die notfalls luftlos zu fahrenden Reifen bei den Ausrüstern für gepanzerte Fahrzeuge. Im Tagesgeschäft der Reifenhändler taucht dieser jedoch nur selten auf. Die hohen Kosten verhindern eine flächendeckende Verbreitung der Sicherheitsreifen. So lag der Marktanteil von Runflatreifen im Jahre 2012 nur bei 1,8 Millionen, von 50 Millionen verkauften Autoreifen, in Deutschland.
Der entscheidende Vorteil eines Runflatreifens besteht darin, dass er, während ein Reifenschaden vorliegt, bei einer Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h weiter fahrtüchtig bleibt. Die Sicherheit des Fahrzeuges wird im Schadenfall kaum beeinträchtigt. Der Fahrer wird über ein Signal im Armaturenbrett über den Reifendruckverlust informiert. Das gesetzlich vorgeschriebene Reifendruckkontrollsystem (RPC oder RPA) ist als Nachrüstsatz erhältlich, sodass Fahrzeuge die es nicht haben, mit RPA (Reifenpannenanzeige) ausgestattet werden können. In gut sortierten Reifen-(Online)Shops sind Runflatereifen von Michelin und Co. in allen gängigen Größen erhältlich. Die Sicherheitsreifen müssen auf passende Felgen montiert sein, den Extended Hump Felgen. Bei diesen Modellen mit der Kennzeichnung EH2 ist das Felgenhorn (engl.: hump) weiter nach innen verlegt und höher ausgeführt, was die Reifen-Rad Stabilität wirkungsvoll unterstützt und ein Abspringen des Reifens bei Luftverlust verhindert.
Die Kombination aus:
- Runflatreifen
– Reifendruck Control (RDC) oder Reifenpannenanzeige (RPA)
– Extended Hump Felgen EH2
garantiert dem Fahrer höchste Sicherheit im Pannenfall und erspart einen sofortigen Radwechsel. Ein weiterer Vorteil des Runflatreifens ist die Möglichkeit des Verzichts auf einen Reservereifen, wodurch das Kofferraumvolumen erhöht und das Fahrzeuggewicht um ca. 25 kg reduziert wird.
Sicherheit hat einen Preis. Die Mehrkosten für Runflatreifen liegen etwa 30-80 % über den Kosten eines konventionellen Reifens. Vorteilhaft wirkt sich aus, dass die EH2 Felgen auch für konventionelle Reifen tauglich sind. Durch die Tiefbettausführung stellen sie einen positiven Sicherheitsaspekt dar, der, allerdings begrenzt ist. Bei Normalbereifung sichert die EH2 Felge das Abspringen eines havarierten Reifens besser ab, kann es aber, anders als bei einem Runflatreifen, nicht immer verhindern.
Nachteile eines Runflatreifens:
- hoher Preis
– hohes Gewicht
– geringfügige Mängel bei der Schwingungsdämpfung durch die verstärkten Seitenwände
– Beschleunigung erfordert geringfügig mehr Energie/Treibstoff durch ein Mehrgewicht von ca. 0,3 kg/Reifen
– Montage nur durch zertifizierte Fachwerkstätten
– hohe Montagekosten
Fazit:
Die aktuellen Runflatreifen stellen eine sicherheitsrelevante Alternative zu den konventionellen Reifen dar. Die negativen Aspekte werden von den positiven Sicherheitseigenschaften übertroffen. Die Mehrkosten eines Runflatreifens relativieren sich über die erhöhte Verkehrssicherheit auf unseren Straßen und dem Pannenkomfort für den Fahrer. Als Entscheidungshilfe kann folgende Auswertung dienen:
Laut ADAC-Statistik hat jeder Autofahrer alle 150.000 Kilometer bzw. alle 4 Jahre eine Reifenpanne.
Quelle: fahrzeug-verzeichnis.de Bildquelle: Tim Reckmann - Pixelio.de